Wohnen zwischen den Kanälen

Vom Geschosswohnungsbau zur Villa

Die im Krieg zerstörte Doppelhaushälfte wurde im Stil der Nachkriegsjahre als Geschosswohnungsbau wieder aufgebaut. Das Wohngebiet zwischen Alsterlauf und Leinpfadkanal ist geprägt von freistehenden Villen und Punkthäusern. Das Doppelhaus stellt damit eine Ausnahme dar. Die horizontale Gliederung der Fassade weicht von dem gestalterischen Duktus der Umgebung ab und offenbart die Teilung des Gebäudes in seiner Gesamtheit. Durch den Umbau und die Modernisierung wird das Gesamtbild vereinheitlicht und das Fassadenbild harmonisiert. Die Wohnungen erhalten ein zeitgemäßes Layout mit eigenen Außenbereichen. Gleichzeitig wird die einmalige Lage mit beidseitiger Wasserlage herausgearbeitet.

Fassadenteilung

Die Kubatur des Hauses mit großflächigem Walmdach und die Backsteinfassaden werden nach einer energetischen Sanierung der Fassade wieder hergestellt, so dass das Volumen einheitlich fortbesteht. Der Erker und die Dachgaube der historischen Hälfte werden in einen Terrassen- und Balkonvorbau übersetzt und verleihen der Straßenfassade durch die Vertikalität eine großzügige Erscheinung. Gleichzeitig wird durch das geschossübergreifende Element die horizontale Teilung der Nutzungseinheiten kaschiert. So erscheint der Baukörper als Einheit ohne die im Geschosswohnungsbau übliche Wiederholung in der Formsprache. Die vorhandenen Bandfenster und liegenden Fensterformate werden durch stehende Formate einer für das Baujahr des Doppelhauses übliche Lochfensterfassade ersetzt. So ziehen sich beide Teile des Hauses optisch zusammen. Dekorative und gliedernde Backsteinmotive des Zwillingsnachbarn werden in Gesimse und ein horizontales Relief im Sockelgeschoss übersetzt.

Grundrissgestaltung

Die vorhandene Struktur sieht ein ab dem Hochparterre auf allen Geschossen gleichen Grundriss vor. Die beengte Eingangssituation zu dem im Inneren liegenden Treppenhaus prägt die Atmosphäre des gesamten Hauses. Um diese aufzubrechen, wird das Entree um einen Aufzug verbreitert, so dass das Halbgeschoss bereits barrierefrei überbrückt werden kann und somit alle weiteren Etagen komfortabel erschlossen werden können. Der so entstehende eineinhalbgeschossige Raum verleiht dem Eingang eine herrschaftliche Großzügigkeit. Das Grundrisslayout der einzelnen Wohneinheiten wird aufgelöst und neu konfiguriert. Ein großer Koch- und Wohnbereich zum Alsterlauf mit direkt zugänglicher Terrasse oder Balkon verleiht dem Objekt ein zeitgenössisches Ambiente. Zum ruhigeren Leinpfadkanal orientieren sich die Schlafräume, deren Aufenthaltsqualität ebenfalls um eine Terrasse und Balkone ergänzt wird. Im Dachgeschoss entsteht eine zweigeschossige Maisonette. Durch das Tieferlegen der Bodenplatte kann im Souterrain eine autarke Wohneinheit mit Gartenzugang ergänzt werden, die optional auch mit dem Hochparterre zu einer Duplex-Einheit zusammengelegt werden kann.

Projekt

Wohnungsbau, Moderisierung einer Mehrfamiliendoppelhaushälfte mit fünf Wohnungen

LPH

1 – 3

Auftraggeber

privat

Wohnfläche

656 qm

Planung

1.Q/2019

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