Kita Abenteuerland

Revitalisierung eines Lebensmitteldiscounters mit Penthouse-Ausbau

Eine Schaufensterfassade zur Straße, ein langer- nur durch Oberlichtbänder belichteter-, beinahe stützenfreier Raum und große, versiegelte Außenflächen kennzeichnen häufig die Typologie der früheren Lebensmitteldiscounter. Aus den Innenstadtlagen an die Randbezirke der Stadt verlegt, um die standardisierten Raumkonzepte ideal umsetzen zu können, gilt es nun für die ungenutzten Bestandsimmobilien eine neue Verwendung zu finden. Eine ideale Umnutzung ergibt sich durch Kindertagesstätten. Die nahezu unverbauten Räume lassen sich frei nach dem Raumbedarf- und Angebot der verschiedenen Betreiber einteilen. Durch den Rückbau der Fensterbrüstungen kann ohne konstruktiven Eingriff die Belichtung der Räume erzeugt werden. Im Kernbereich des Flachbaus lassen sich durch Oberlichter belichtete Nebenräume wie Sanitärbereiche, Lager und Hauswirtschaftsräume unterbringen. Die ebenerdige Organisation aller Räume schafft barrierefreie Einrichtungen mit direktem Zugang nach außen, wo die ehemaligen Parkplatzflächen durch einen Rückbau der Pflasterflächen und eine Renaturierung zu großzügigen und vielfältigen Außenspielflächen umgenutzt werden können.

Standort Wandsbek

Mit diesen Maßnahmen wurde ein ehemaliger Aldimarkt im Hamburger Stadtteil Bramfeld zur Kita Abenteuerland umgebaut. Die Kita bietet ein inklusives Betreuungsangebot. Hierzu sind, zusätzlich zu den pädagogischen Fachkräften, Heilerziehungspfleger*innen in den Gruppen tätig. Gleichzeitig können Therapien (Ergotherapie, Physiotherapie, Logopädie u.ä.) durch die Kooperation mit verschiedenen Praxen in den Räumlichkeiten der Kita umgesetzt werden. Für diesen Zweck sind entsprechende Raumfunktionen vorgesehen und gleichzeitig findet der inklusive Ansatz auch Berücksichtigung in der gesamten Innenraumgestaltung. Zurückhaltende Farbgebung, klar organisierte Räume und wiedererkennbare Raumsituationen werden bedarfsorientiert bespielt und halten sich ansonsten im Hintergrund, sodass der Alltag und die Arbeit des Betreibers in den Vordergrund tritt und ohne aufwändige Maßnahmen anpassbar und justierbar bleibt.

Die Raumstruktur zeichnet sich durch eine klare Aufteilung aus. Durch den neuen Eingang seitlich am Gebäude wird die Kita mittig erschlossen. So ergibt sich ausreichend Platz vor dem Eingang für das Ankommen, Verabschieden und Empfangen. Zur Straße hin orientiert, mit einem eigenen Außenspielbereich, befinden sich die Krippengruppen und ein Therapieraum. In der Mittelspange sind entlang der Außenfassade neben dem Büro noch ein Therapieraum und das Restaurant untergebracht. Im Gebäudeinneren befinden sich die Sanitärbereiche und Nebenräume. Die Elementargruppen werden in dem an den ehemaligen Parkplatz angegliederten Gebäudeteil untergebracht, so dass es von den Gruppenräumen einen direkten Zugang zu den Außenspielflächen gibt.

Fassadensanierung

Der Kitaausbau wurde zur Initialzündung für weitere Baumaßnahmen an der Bestandsimmobilie. So lässt der Eigentümer neben der Wohnungsmodernisierung im Staffelgeschoss auch noch eine Fassadensanierung umsetzen. Die verschiedenen Baukörper wurden durch eine vorherige Teilsanierung der Fassade entzweit, so dass kein klares Gebäudekonzept zur Straße hin ablesbar war. Der Entwurf für die Fassadensanierung sieht neben einer energetischen Ertüchtigung auch eine neue Gliederung vor. Das Gebäude wird auf zwei Volumen aufgeteilt. Der linke Teil mit Erdgeschossfassade und Kita stellt sich als ein autarker Würfel vor und erhält eine dunkle Klinkerriemchenfassade, die von weißen, horizontalen Fensterbändern unterbrochen wird. Der zurückversetzte Teil oberhalb der Hofdurchfahrt wird mit der noch weiter zurückversetzten Staffel zusammengezogen, indem die Staffel ein Vordach erhält, welches sich aus dem Volumen des zurückversetzten Gebäudeteils entwickelt. Das Gesamtensemble setzt sich durch eine weiße Putzfassade von dem vorstehenden, dunklen Klinkerkubus ab, sodass optisch zwei Volumen entstehen, die sich miteinander verschneiden und gleichzeitig ihre Eigenständigkeit durch ihre klare Außenkubatur behalten.

Penthouse-Ausbau

Im Zuge der Fassaden- und Dacherneuerung wird die freigezogene Wohnfläche im Staffelgeschoss saniert. Der große langestreckte Raum erhält durch eine moderne Grundrisskonfiguration eine Neugliederung. Nach einem Eingangsbereich, an den ein Gäste-WC und das Hauptbad grenzen, betritt man den offenen Koch- und Wohnbereich über welchen die Schlafzimmer erschlossen werden. Durch den Verzicht auf einen langen Mittelflur entstehen großzügige und optimal nutzbare Raumbreiten. Die Tiefe der Fläche wird optisch gebrochen und überflüssige Verkehrsflächen in den Wohnraum integriert. Durch die auf beiden Seiten der Wohnung angeordneten Dachterrassenflächen entsteht ein luftiger Gesamteindruck. Die durch den Rückbau freigelegte Betondecke bleibt als Zeugnis ihrer Entstehungszeit erhalten und wird durch moderne, klare und wertige Akzente, wie das schienengeführte Lichtsystem, akzentuiert.

Projekt

Revitalisierung eines Lebensmitteldiscounter mit Penthouse-Ausbau

LPH

1 – 7

Bauherr

Kinderglück GmbH / privat

Planung

2021

Ausführung

2022

Link

www.kita-abenteuerland-hamburg.de

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