HafenCity Hamburg
Quartier der Generationen am Baakenhafen
Für die Hamburger HafenCity wurde ein städtebaulich anspruchsvolles und vom Funktionsumfang angemessenen Bebauungskonzept entworfen. Dieses entstand vor dem Hintergrund der fortschreitenden Bebauung des Baakenhafen als urbanes und lebendiges Quartier.
Leitidee
Unsere Leitidee für die Gestaltung basiert auf der individuellen Anpassung der Fassaden an die jeweiligen Nutzungseinheiten, wodurch jedes Gebäude seine Eigenständigkeit erhält. Die Fassaden werden unter Berücksichtigung der unterschiedlichen Anforderungen gestaltet und spiegeln eine harmonische Verbindung von Materialwahl und individuellen Merkmalen wider. Eine zentrale Rolle spielt die Ausrichtung zum Hafenbecken sowie die Optimierung der Sonneneinstrahlung durch eine Südwest-Ansicht der Gesamtanlage. Die außergewöhnliche Anmutung der Gebäude entsteht durch die Verwendung von graulich-weißen Wasserstrichziegeln, weißen Aluminiumpaneelen für die Loggien und silberfarbenen Holzfenstern, die einen plastischen Umgang mit der Fassade ermöglichen. Das Erdgeschoss variiert mit akzentuiert lebendigen Entwurfsmerkmalen, die offene und geschlossene Fassadenbereiche umfassen und eine plausible Verbindung zum darüberliegenden Wohnungsbau schaffen. Jeder Abschnitt wurde dabei gezielt auf die jeweilige Gebäudeeinheit hin entwickelt.
Erschließung
Die Anordnung der Gebäudeteile verleiht der Situation nicht nur die besondere Gesamterscheinung, sondern berücksichtigt gleichzeitig eine nutzungsorientierte Zuordnung zum halböffentlichen Innenhof. Eingeklappte Fassadeneinschnitte markieren die Eingänge der Gebäude, welche nicht nur zu den privaten Gärten, sondern auch zu dem zentrale Treffpunkt für alle Nutzer führen. Begrünt Wege kreuzen sich und Bänke laden zum längeren und wiederkehrenden Verweilen ein.
Außenraumbezüge
Die Wohngebäude bilden mit ihren zahlreichen Öffnungen und Austritten über Loggien und Dachterrassen einen unmittelbaren Bezug zum öffentlichen Kirchenpauerkai und Lola-Rogge-Platz. Der öffentlich geförderte Wohnungsbau erhält windgeschützte, private Loggien. Die Wohneinheiten, die an den niedrigen Dachflächen und darunter liegend, erhalten einen direkten Zugang zur individuellen Nutzung der Dachgärten. Die in Teilbereichen zurückgesetzte Fassade ermöglicht großzügige Außenbereiche, welche auf Hofniveau durch private Gärten ergänzt werden.
Nutzungsstruktur
Das Erdgeschoss des Komplexes beherbergt multifunktionale, publikumsintensive Nutzungen wie Gastronomie und Einzelhandel, die durch eine großflächige Glasfassade fließend ineinander übergehen. Ab dem ersten Obergeschoss befinden sich flexibel gestaltbare Wohneinheiten mit Zugang zu Außenräumen. Die Wohnungen bieten unterschiedliche Typen und Größen von 50 bis 115 qm, teilweise rollstuhlgerecht. Die Wohnräume sind auf die Wasser- und Platzseite (Süd-West) ausgerichtet, um die Abendsonne optimal zu nutzen, während die Gartenseite (Nord-Ost) ruhige Ausblicke ins Grüne bietet.
Nachhaltigkeit
Das Gebäude zeichnet sich durch eine hohe Nachhaltigkeit aus, beginnend mit einer kompakten und hochgedämmten Gebäudehülle, die Wärmeverluste minimiert. Der gesamte Energiebedarf für Warmwasser und Raumheizung wird effizient durch ein Blockheizkraftwerk (BHKW) im Keller gedeckt, unterstützt durch zentrale Installationsschächte für die Haustechnik. Besonderer Wert wird auf die Nutzung natürlicher Umweltressourcen gelegt, da der Nutzwert zukünftiger Baustrukturen zunehmend ökologische Aspekte umfasst. Das statisch eindeutige Konzept und das kompakte Bauvolumen mit gutem A/V-Verhältnis tragen zur Wirtschaftlichkeit bei. Hohe thermische Standards der verglasten Bauteile, optimale U-Werte der hochwertigen Dämmung sowie Außen- und Innenwände aus Kalksandstein und Betondecken als Speichermasse reduzieren die Heizlast im Winter. Zudem wird Bauschutt vermieden und auf leicht trennbare, ökologische Baumaterialien gesetzt, was sich positiv auf die Ökobilanz auswirkt und die Langlebigkeit durch hohe Qualitätsstandards sichert. Ein Regenwasserspeicher im Erdreich versorgt die Toilettenspülungen und die Gartenbewässerung mit Brauchwasser, und das begrünte Dach speichert zusätzlich einen Teil des Regenwassers.
Gebäudehülle / Fassade / Dämmung
Die Anforderungen der Gebäude Zertifizierung nach HafenCityGold und des IFB Effizienzhaus 40 wurden berücksichtigt. Von wesentlicher Bedeutung ist die Ausbildung der Fassaden hinsichtlich Wärme-, Sonnen- und Blendschutz sowie Öffenbarkeit bei gleichzeitigem Schallschutz. Je leistungsfähiger die Gebäudehülle in Bezug auf klimatische und nutzungsspezifische Anforderungen reagieren kann, desto geringer ist der Energiebedarf. Ziel ist es, die Gebäudehülle möglichst effizient und kompakt darzustellen.
Projekt
Wettbewerbsaufgabe Bebauungsplan „Wohnen im Baakenhafen“
Standort
HafenCity Grundstück 93, D-Hamburg
LPH
1-3
Bauherr
Richard Ditting GmbH & Co. KG
GWG Gesellschaft für Wohnungs- und Gewerbebau Baden-Württemberg AG
BGF
13.339 m²
NF
9.904 m²
Planung
2015
Visualisierung
cube visualisierungen