Palais Europacity
Planungswettbewerb für ein Gestaltungskonzept des Palais in der Europacity
Dem Standort des Gebäudes in der Europacity kommt als Scharnier zwischen den unterschiedlichen Baufeldern und Nutzungskonzepten eine herausragende Bedeutung zu. Das Baufeld selbst befindet sich eingespannt zwischen dem Kanal und dem Invalidenfriedhof, dem Kunstkampus mit dem kristallinen Wohnhaus von Leon Wohlhage Wernik und dem Döbritzer Grünzug mit seiner direkt dahinter anschließenden, massiven Bebauung von Max Dudler. Dem disparaten Nutzungskonzept in der unmittelbaren Umgebung wollen wir durch transitive Momente Rechnung tragen.
Gestaltungskonzept
Außenanlage
Die Außenlagen orientieren sich an der gelungenen Konzeption der Relais Landschaftsarchitekten. Materialität und Detailierung werden übernommen und fortgesetzt, so dass sich das Konzept des „Urbanen Boskett“ wie ein Teppich unter die angegliederten Gebäude des Kunst Campus legt. Eine großzügige Außenfläche für das Café ist im Schatten des Rotahornhains zwischen dem Palais Europacity und dem Wohngebäude der Groth Gruppe angelegt. Die Spielfläche liegt plausibel in einer der ergänzten Grüninseln des Kunst Campus.
Gebäudekonzeption
Die lichtdurchflutete Halle dient als zentraler, halböffentlicher Erschließungsraum mit hoher Aufenthaltsqualität. Über großzügige Portale gelangt man zu den Gewerbeeinheiten im Erdgeschoss sowie zu zwei separaten Hauseingängen für je 25 Wohnungen. Die skulptural gestalteten Treppenhäuser sind offen zur Halle orientiert, mit großzügigen Verteilerflächen zu den Wohnungen. Im Erdgeschoss bieten 4,5 m hohe Gewerbeflächen attraktive Bedingungen für Galerien und Cafés, deren öffentliche Eingänge an der Außenfassade liegen. Die Halle kann als zusätzliche Ausstellungsfläche genutzt werden. In den oberen Geschossen wird auf hohen Wohnkomfort und flexible Grundrisse geachtet. Dienende Räume liegen im inneren Ring, Wohnräume an der Fassade mit Ausblick. Große und mittlere Wohnungen verfügen über außenliegende Küchen; kleinere Einheiten sind zur Halle orientiert. Viele Bäder erhalten Tageslicht. Die obersten Wohnungen haben über Balkone Zugang zu privaten Dachgärten, die von der Straße aus nicht einsehbar sind. Stellplätze für PKW und Fahrräder befinden sich in einer Tiefgarage, die über eine Rampe erschlossen ist.
Nachhaltigkeit und Gebäudetechnik
Das Gebäude zeichnet sich durch eine kompakte, gut gedämmte Hülle mit sehr niedrigen Wärmeverlusten aus. Hochwertige Fenster mit niedrigen U- und g-Werten sowie Sonnenschutzmaßnahmen reduzieren den Energieeintrag durch Sonnenstrahlung. Betonbauteile dienen als Wärmespeicher und senken die Heizlast im Winter. Die Energieversorgung für Heizung und Warmwasser erfolgt über Fernwärme, unterstützt durch zentrale Installationsschächte und eine kontrollierte Lüftung mit 90 % Wärmerückgewinnung. Im Wohnbereich kann über die Fußbodenheizung auch gekühlt werden.
Die Bauweise legt Wert auf ökologische Nachhaltigkeit, etwa durch den Einsatz langlebiger, trennbarer Materialien, ein günstiges A/V-Verhältnis, ein klares statisches Konzept sowie Regenwassernutzung für WC-Spülung und Gartenbewässerung. Das begrünte Dach unterstützt zusätzlich die Wasserspeicherung und verbessert die Ökobilanz.
Projekt
Wettbewerb – Wohnungsneubau
Standort
Europacity, D-Berlin
LPH
1-3
Bauherr
O1 Group
BGF
5.960 m² (oberirdisch)
NF
4.738 m² (oberirdisch)
Planung
2015
Landschaftsarchitekten
Konzeption der Relais Landschaftsarchitekten
Visualisierung
PONNIE Images